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KOP solidarisiert sich mit den Geflüchteten in der Gerhart-Hauptmann
Schule: § 23 anwenden!
Die Kampagne für Opfer rassistischer Polizeigewalt erklärt sich
hiermit solidarisch mit den Geflüchteten in der ehemaligen
Gerhart-Hauptmann Schule und ihrer Forderung nach Aufenthaltsrecht
nach § 23 AufenthG. Die besetzte Schule ist seit anderthalb Jahren
Anlaufstelle und Lebensmittelpunkt für protestierende Geflüchtete.
Seit sechs Tagen bereits stellen sich die Geflüchteten der geplanten
Räumung der Schule entgegen, indem sie in der Schule und auf ihrem
Dach ausharren.
KOP kritisiert die polizeiliche Strategie der Isolation. Die
Verhinderung des Zugangs von Journalist_innen zur Schule kommt einer
Aussetzung der Pressefreiheit gleich. Die Demontage dieses Rechts wird
nach Meinung der Geflüchteten strategisch betrieben: „Ihre Intention
ist es, uns zu kriminalisieren und der Öffentlichkeit nur ihre
Perspektive zu präsentieren. Das ist der Grund, warum sie uns daran
hindern, mit der Presse zu sprechen. Sie müssen uns wie Terroristen
aussehen lassen.“ KOP schließt sich dieser Erklärung an und fordert
die Wiederherstellung der Pressefreiheit durch den ungehinderten
Zugang von Journalist_innen zur ehemaligen Gerhart-Hauptmann Schule.
Rassistische Polizeigewalt trifft als tägliche Schikane einzelne
Migrant_innen, Refugees und People of Color. Ebenso kann sie
jedoch als gezieltes Mittel eingesetzt werden, um kollektiv
protestierende Geflüchtete zu terrorisieren und zu kriminalisieren. In
ihrer „Nachricht vom Dach“ informieren die Geflüchteten die
Öffentlichkeit über den von der Polizei ausgehenden Rassismus:
„Wir befinden uns jetzt seit sechs Tagen auf dem Dach. Die letzten
Tage waren für uns sehr hart und anstrengend, nicht nur weil wir auf
dem Dach waren, sondern eher weil wir immer und immer wieder mit
Schikanen der Polizei konfrontiert wurden. Während der Nacht vom 27.
auf den 28. Juni hat die Polizei an den Türen gerüttelt und Durchsagen
gemacht, sodass wir nicht schlafen konnten. Schlafentzug ist nur eine
der Methoden, mit denen sie unseren Widerstand brechen wollen. Da der
Ramadan angefangen hat, fasten vielen von uns. Der durch die Polizei
verursachte Schlafmangel und die Anforderungen des Fastens machen die
Lage für uns noch prekärer. Während des Tages hat uns die Polizei auf
rassistische Weise beleidigt. Sie haben uns von einem anderen Dach aus
beobachtet und gewunken, nicht nur mit Handschellen, sondern auch mit
Bananen.“
Das Ziel der polizeilichen Strategie der rassistischen
Kriminalisierung und Schikane ist es, den Widerstand zu brechen und
die Forderung nach einem Aufenthaltsrecht nach § 23 AufenthG als
unmöglich zurückzuweisen. Die politische Entscheidung der Anwendung
des § 23 wird bisher seitens der Verantwortlichen abgelehnt. Wir rufen
daher zu einer Intensivierung der Unterstützung der Menschen in der
Schule auf: öffentlicher Druckaufbau, Demos, Spenden,
Solidaritätserklärungen und die Dokumentation rassistischer
Polizeigewalt sind (einige der) notwendigen Mittel, um Papiere für
alle zu erreichen.
Solidarität und sofortiges Bleiberecht nach § 23!
PAPIERS POUR TOUS! PAPIERE FÜR ALLE!
Quellen:
https://ohlauerinfopoint.wordpress.com/
Declaration of Solidarity: KOP demands the application of § 23
The Campaign for the Victims of Racist Police Violence (KOP) declares
its solidarity with the refugees in the former Gerhart-Hauptmann
school and their demand for a right to stay after § 23 for the
protesting refugees. The occupied school has been a shelter for
protesting refugees for one and a half years. Since six days refugees
are resisting the planned eviction of the school by staying within the
school and on its roof.
KOP criticizes the police strategy of isolation. Preventing
journalists from coming into the school equals a suspension of the
freedom of the press. According to the refugees the dismantling of
this right is part of a broader strategy: „Their intention is to
criminalize us and to show the public only their own perspective. This
is why they prevent us from talking to the press. They need to make us
look like terrorists.“ KOP endorses this explanation and demands the
restoration of the freedom of the press by giving journalists access
to the school.
Racist police violence takes the form of a daily harassment that
targets migrants, refugees and people of color. Also, it can be used
as a means to terrorize and criminalize protesting refugees as a
political collective. In their „Message from the Roof“ the refugees
let us know about the racist police violence they experienced:
„We are now on the roof since six days. The last days have been very
hard and exhausting to us, not only because of being on the roof, but
more because we are facing harassment by the police again and again.
During the night of 27/28 June police was shaking the door and made
different statements so we could not get a rest. Deprivation of sleep
is only one of the methods through which they were trying to break our
resistance. As Ramadan has begun, many of us must fast. The lack of
sleep due to the police and demands of fasting make the situation more
precarious. During the day the police insulted as in racist ways. They
were watching us from another roof and waving, not only with
handcuffs, but also with bananas.“
The goal of this police strategy of criminalization and harassment is
to break the refugees‘ resistance and make their demand of a right to
stay according to § 23 look as if it was impossible. Until now the
political decision to apply § 23 to the refugees is being rejected by
the responsible politicians. Therefore, we call for an intensification
of the support of the people in the school: creation of public pressure,
demonstrations, donations, declarations of solidarity and the
documentation of racist police violence are (some of the) necessary
means to reach the goal of papers for all.
Solidarity and immediate right to stay according to § 23!
PAPIERS POUR TOUS! PAPIERE FÜR ALLE!